Strom wird in Österreich ab 2025 teurer. Das könnt ihr dagegen tun!
Was steckt hinter der Strompreiserhöhung 2025?
Die schlechten Nachrichten zuerst: Ab 2025 wird Strom in Österreich teurer – und das aus mehreren Gründen. Die wichtigste Ursache ist das Auslaufen der Stromkostenbremse, die 2023 eingeführt wurde, um die Haushalte in der Energiekrise zu entlasten. Diese Bremse hat den Strompreis für die ersten 2.900 kWh auf 10 Cent pro kWh gedeckelt. Doch ab Januar 2025 gilt wieder der volle Marktpreis – und der ist deutlich höher.
Ebenfalls erhöht werden die Netzentgelte, also die Gebühren für Transport und Verteilung des Stroms. Diese steigen um bis zu 30 Prozent. Grund dafür sind höhere Betriebskosten, Inflation und Investitionen in den Netzausbau. Diese Kosten werden an uns weitergegeben – egal, ob ihr euren Strom von der Steckdose oder von der Ladestation zapft.
Zusätzlich kommen staatliche Abgaben wie die Elektrizitätsabgabe zurück, die während der Krise teilweise ausgesetzt wurden. Kurz gesagt: Abgaben rauf, Netzkosten rauf – und damit steigen auch die Stromrechnungen.
Elektroautos im Fokus: So stark steigen die Ladekosten
Wenn ihr ein Elektroauto fahrt, fragt ihr euch jetzt sicher: Was bedeutet das konkret für uns? Die einfache und leider ernüchternde Antwort: Eure Ladekosten werden steigen, weil die Strompreiserhöhung alle Verbraucher betrifft – egal, ob ihr daheim ladet oder an öffentlichen Ladestationen. Ob und wann die Betreiber öffentlicher Ladestationen - Smatrics, EnBW, Wien Energie und wie sie alle heißen - ihre Tarife erhöhen werden, wird sich im Laufe der nächsten Wochen zeigen. Der ÖAMTC ist bereits vorgeprescht: Seit dem 18. November gelten neue, etwas höhere Tarife.
Ein Rechenbeispiel: 4-Personen-Haushalt mit Elektroauto
Nehmen wir an, ihr seid ein 4-Personen-Haushalt mit einem Elektroauto. Euer jährlicher Stromverbrauch setzt sich so zusammen:
- Haushaltsstrom: 4.500 kWh
- Verbrauch Elektroauto (bei 15.000 km/Jahr und 20 kWh/100 km Verbrauch): 3.000 kWh
Bis Ende 2024 zahlt ihr dank der Stromkostenbremse rund 0,20 €/kWh (inkl. Steuern, Abgaben, Netzentgelte). Doch ab 2025 steigen die Preise auf etwa 0,30 €/kWh. Das ergibt folgende Kosten:
Bis Ende 2024:
- Haushaltsstrom: 4.500 kWh x € 0,20/kWh = € 900
- Elektroauto Ladungen: 3.000 kWh x € 0,20/kWh = € 600
- Gesamtkosten: 1.500 € pro Jahr
Ab 2025:
- Haushaltsstrom: 4.500 kWh x € 0,30/kWh = € 1.350
- Elektroauto Ladungen: 3.000 kWh x € 0,30/kWh = € 900
- Gesamtkosten: € 2.250 pro Jahr
Der beispielhafte Mehrkostenaufwand beläuft sich € 750 im Jahr. Das ist freilich nur eine Annahme – je nach eurem Verbrauch und den regionalen Netzentgelten können die Zahlen variieren.
So könnt ihr die Mehrkosten abfedern
Die gute Nachricht: Es gibt Möglichkeiten, eure Ladekosten zu senken und den steigenden Strompreisen etwas entgegenzusetzen. Hier ein paar Tipps für euch:
1. Überprüft und vergleicht die Tarife eures Stromanbieters
Die Strompreise sind unterschiedlich – ein Anbieterwechsel kann euch mehrere Hundert Euro im Jahr sparen. Nutzt Vergleichsplattformen wie www.durchblicker.at, um die besten Tarife zu finden. Achtet dabei jedoch auf die Vertragslaufzeit und mögliche Boni.
2. Nutzt Nachtstromtarife
Viele Anbieter bieten spezielle Tarife für die Nachtzeit an. Mit einem intelligenten Ladegerät, einer sogenannten intelligenten Wallbox, könnt ihr euer E-Auto so programmieren, dass es nur dann geladen wird, wenn der Strom günstiger ist.
3. Photovoltaikanlage bei hohem Verbrauch
Eine eigene PV-Anlage auf dem Dach kann langfristig eure Stromkosten senken. Besonders sinnvoll ist das, wenn ihre euren Strom zwischenspeichern und später für Ladungen verwenden, oder ihn direkt in euer Auto laden könnt. Klar ist aber auch: Die Anschaffung einer PV-Anlage ist teuer und rechnet sich erst nach einigen Jahren. Es gibt allerdings Förderungen, und das Einsparungspotenzial ist auf lange Sicht nicht zu unterschätzen.
PS: Wusstet ihr, dass ihr viele Elektroautos technisch gesehen auch als Stromspeicher für PV-Anlagen nützen könntet? Man spricht dabei von bidirektionalem Laden. Allerdings gibt es hierzu (noch immer) keine Regelungen seitens der zuständigen Behörden - wir hoffen auf baldige Besserung!
4. Fahrt energieeffizient
Auch das Fahrverhalten beeinflusst, wie viel Strom euer Elektroauto verbraucht. Wenn ihr vorausschauend und defensiv fahrt, könnt ihr den Verbrauch um bis zu 20 % senken. Weniger Verbrauch = weniger Kosten. Einige Tipps zum verbrauchsarmen Fahren haben wir in einem Artikel für euch zusammengefasst.
5. Denkt an Smart Charging
Mit Smart-Charging-Apps wie Tado oder Spotty könnt ihr das Laden so steuern, dass ihr von den günstigsten Strompreisen profitiert. Diese Apps sind oft kostenlos und lassen sich mit vielen Wallboxen verbinden.
Fazit: 2025 wird teurer – aber ihr könnt gegensteuern
Ja, die steigenden Strompreise ab 2025 sind ein Dämpfer. Doch es gibt Lösungen, die euch helfen, die Mehrkosten abzufedern: Vom Anbieterwechsel über Nachtstromtarife bis hin zur eigenen Photovoltaikanlage. Sicher ist: Elektroautos sind und bleiben eine saubere und oft günstigere Alternative zu Verbrennern – selbst bei steigenden Strompreisen. Mit den richtigen Strategien könnt ihr weiterhin günstig und umweltfreundlich unterwegs sein.