30.11.2023

Autofahren im Winter: Wir haben 10 Tipps für euch!

Ratgeber
Spät, aber doch: In Österreich hat der Winter begonnen! Das Autofahren auf rutschiger und verschneiter Fahrbahn birgt einige Tücken. Wir haben 10 Tipps für euch, wie ihr sicher durch den Winter kommt
Autor: Patrick Aulehla | Bilder: Audi/Redaktion
Ein Audi Q8 e-tron auf einer Schneefahrbahn in Skandinavien

Schnee, Eis und Glätte legt sich über Österreich - kurzum: der Winter hat begonnen! Auch, wenn sich Frau Holle heuer Zeit gelassen hat: Spätestens jetzt ist es an der Zeit, sich mit sicherem Fahren auf Schnee- und Eisfahrbahn zu beschäftigen. Und damit, wie ihr euer Auto unbeschadet durch den Winter bringt. Selbst dann, wenn es gar nicht fährt. Werfen wir einen Blick auf 10 Tipps zum Autofahren im Winter!

1. Winterreifen aufziehen (eh klar, aber wir sagen es trotzdem)

Das dürfte euch nicht überraschen: Im Winter solltet ihr mit Winterreifen fahren. Dazu gleich eine österreichische Besonderheit: Die Winterreifenpflicht gilt nur bei winterlichen Fahrverhältnissen (situative Winterreifenpflicht) und nur dann, wenn ihr euer Auto tatsächlich fahrt. Beim Parken etwa müssen keine Winterreifen montiert sein. Trotzdem solltet ihr eurem Auto in jedem Fall Winterreifen oder zumindest Ganzjahresreifen mit M+S Kennung (Mud and Snow) spendieren, weil spontaner Schneefall oder spontane Glätte immer auftreten können. Eine M+S Kennung und zumindest vier Millimeter Profiltiefe sind in Österreich die gesetzlichen Vorgaben für Winterreifen! Seid ihr mit Sommerreifen bei niedrigen Temperaturen oder auf Schneefahrbahn unterwegs, verlängert sich euer Bremsweg aus einer Geschwindigkeit von 80 km/h um etwa 40 Meter. Das bedeutet: Dort, wo ihr mit Winterreifen schon stehen würdet, habt ihr mit den Sommergummis noch fast 50 km/h auf dem Tacho. Und mit 50 km/h in eine Mauer fahren ist: nicht sehr angenehm.

Hier die detaillierten Infos des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK): https://infothek.bmk.gv.at/situative-winterreifenpflicht-gilt-ab-1-november/

Winterreifen mit M+S Kennung
Ein Winterreifen mit M+S Kennung. Rechts daneben seht ihr ein Schneeflocken-Symbol: Das kennzeichnet Winterreifen in den USA und Deutschland. Achtung: In Deutschland ist das Schneeflocken-Symbol die vorgeschriebene Winterreifen-Kennzeichnung.

2. Abstand halten und vorausschauend fahren

Das zählt auf rutschiger Fahrbahn ganz besonders: Haltet ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und versucht, vorausschauend zu fahren. Wer knapp auffährt, riskiert einen Auffahrunfall, und solche können es im Winter in sich haben. Die Bremswege sind länger und die Straße glatt - da kann man sich gegenseitig auch von der Straße kegeln.

3. Bremsprobe machen

Wir schicken das gleich voraus: Macht das nur auf freier Fahrbahn und nicht etwa bei Autobahntempo. Eine Bremsprobe auf freier Fahrbahn und bei niedrigem Tempo kann dabei helfen, den Zustand der Fahrbahn einzuschätzen. Wenn schon bei geringem Pedaldruck das ABS anspringt, wisst ihr, dass höchste Vorsicht geboten ist.

4. Mit niedriger Drehzahl anfahren

Beim Anfahren, beispielsweise von einer Ampel oder einer Kreuzung, solltet ihr mit niedriger Drehzahl starten, um die Reifen entsprechend Grip aufbauen zu lassen. Erster Gang und Vollgas geht vielleicht mit einem Allradauto gut. Ist allerdings nur eine Achse angetrieben, wird sich diese unter hoher Last wohl in den Schnee eingraben. Falls ihr mit Gefühl nicht weiterkommt, dann könnt ihr die Vollgas-Variante noch immer probieren.

5. Keine ruckartigen Lenkbewegungen

Ruckartige Lenkbewegungen sollten auf rutschiger Fahrbahn grundsätzlich vermieden werden. Wählt euer Tempo vor der Kurve so, dass ihr sie auch sicher packt. Solltet ihr dennoch einmal ins Schleudern geraten, dann kuppelt aus, bremst und lenkt flott, aber mit Gefühl dagegen (wenn das Heck eures Autos nach links wegschmiert, dann lenkt ihr nach links dagegen). Wenn ihr während des Kurvenfahrens bemerkt, dass euer Auto aus der Bahn gerät, steigt auf die Bremse - meist genügen einige km/h Geschwindigkeitsabbau, um das Fahrzeug wieder kontrollieren zu können.

6. Achtet auf eure Geschwindigkeit, sonst macht es die Polizei

Man glaubt es kaum, aber ja: Eine Richtgeschwindigkeit (etwa 50 km/h im Ortsgebiet) darf tatsächlich unterschritten werden. Spaß beiseite: Wer seinen Stolz beim Autofahren hinten anstellt und bei winterlichen Bedingungen langsamer als erlaubt fährt, der senkt nicht nur das Unfallrisiko. Auch Konfrontationen mit der Exekutive werden vermieden. Die Fahrtgeschwindigkeit muss laut Gesetz nämlich an die Fahrverhältnisse angepasst werden.

7. Schneeketten anlegen

An manchen Orten, etwa in Skigebieten, kann eine Schneekettenpflicht vorgeschrieben werden. Diese dürfen nur bei Schneefahrbahn verwendet werden und sind an der (oder bei Allradfahrzeugen den) Antriebsachse(n) zu montieren. Am besten hat man das vorher zumindest einmal geübt. 

8. Auto warmlaufen lassen: Macht es nicht!

Zugegeben: Der Gedanke, sein Auto bei niedrigen Temperaturen warmlaufen zu lassen und währenddessen etwa Eis zu kratzen, ist nachvollziehbar. Allerdings: Das ist per Gesetz verboten (kostet zwischen 75 und 150 Euro). Außerdem beschleunigt es den Verschleiß eures Autos, weil der Motor deutlich länger braucht, um auf Betriebstemperatur zu kommen.

9. Auto enteisen: So wird es richtig gemacht

Grundsätzlich müsst ihr euer Auto vor dem Fahrtantritt von Schnee und Eis befreien. Nicht mit chirurgischer Präzision, aber immerhin so, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht durch herabfallenden Schnee behindert werden. Wer dabei eine Abkürzung wählen möchte, dem sei Folgendes ans Herz gelegt: Legt etwa eine Scheibenfolie oder etwas Ähnliches, das nicht anfriert, auf eure Windschutzscheibe. Wenn eure Scheiben allerdings bereits gefroren sind, hilft außer Eiskratzer oder Enteisungsmittel kaum mehr etwas. Was ihr keinesfalls machen solltet: warmes Wasser auf gefrorenen Scheiben, Scheinwerfer oder Spiegel schütten. Die können davon Risse erleiden!

10. Längeres Überwintern im Freien: Das müsst ihr beachten

Falls euer Auto den Winter über stehen bleiben soll (oder muss), beachtet diese Tipps: Schmiert eure Türdichtungen mit Fett ein. So verkleben sie nicht. Baut im besten Fall eure Batterie (die Starterbatterie, nicht die Antriebsbatterie eures Elektroautos) aus und lagert sie bei Zimmertemperatur. Ihr könnt euch auch ein Erhaltungsladegerät zulegen - damit schon ihr eure Batterie am besten. Achtet auch darauf, dass ihr euren Kühl- und Wischwasserkreislauf mit Frostschutz befüllt. Dadurch werden Plastikteile, Schläuche und Pumpen geschont - auch dann, wenn sie nicht betrieben werden.