19.06.2023

Kreislaufwirtschaft: Was ist das?

Elektromobilität
Ratgeber
In einer Kreislaufwirtschaft werden Rohstoffe und Ressourcen so lange wie möglich wiederverwendet, bevor sie schlussendlich recycelt werden. Das spart CO2 - auch bei der Herstellung von Elektroautos.
Kreislaufwirtschaft Renault

Die Kreislaufwirtschaft ist eine aus mehreren Zyklen bestehende Spirale, in der Rohstoffe und andere Bestandteile von Erzeugnissen so oft wie möglich wiederverwendet werden. Das Ziel ist es, den Lebenszyklus - beispielsweise eines Elektroautos - so lange wie möglich auszudehnen. Dadurch wird der für die Produktion von Gütern erforderliche Materialeinsatz reduziert, weil bereits verwendete Materialien durch Second Life Anwendungen oder Recycling immer wieder in den Kreislauf zurückfinden.

Ein bekanntes Beispiel kommt aus dem Smartphone-Bereich: Einige Firmen bereiten alte Geräte wieder auf, indem etwa der Akku oder das Display getauscht werden. Diese wiederaufbereiteten Geräte kommen dann als erneuerte Produkte wieder auf den Markt.

Wie funktioniert die Kreislaufwirtschaft?

Die Kreislaufwirtschaft erfordert Anpassungen über das gesamte Herstellungsverfahren hinweg - von der Rohstoffgewinnung über das Produktdesign bis hin zum Recycling der verwendeten Materialien.

  • Rohstoffzufuhr: Die für die Produktion erforderlichen Rohstoffe werden eingebracht. Sie werden entweder durch Rohstoffabbau oder bereits durch Recycling gewonnen.
  • Produktdesign: Die Erzeugnisse werden so entwickelt und produziert, dass sie möglichst einfach wiederverwendet werden können.
  • Herstellung: Die Herstellung der Produkte erfolgt ressourcenschonend und energiesparend.
  • Vertrieb: Das fertige Erzeugnis wird verkauft, vermietet oder verleast.
  • Verwendung: Im besten Fall wird das Produkt nachhaltig genutzt, um dessen Lebensspanne zu verlängern. Hier ist Aufklärungsarbeit seitens der Hersteller förderlich, beispielsweise in Form von Blogs, um Fragen zu beantworten, wie: „Wie verlängere ich die Lebensdauer meiner Elektroauto-Batterie?
  • Sammlung: Nach Ablauf ihres ersten Lebenszyklus werden die Erzeugnisse eingesammelt und wiederverwendet. Man spricht hierbei von einem zweiten Lebenszyklus oder Second Life. Beispiel Elektroauto-Batterie: Sobald deren Kapazität nicht mehr für die Verwendung in Elektroautos oder Plug-In-Hybriden ausreicht, kann sie beispielsweise für stationäre Speichersysteme eingesetzt werden. Zwei Vorzeigebeispiele hier.
  • Recycling: Erst, wenn der zweite Lebenszyklus abgeschlossen ist, werden die Bestandteile eines Erzeugnisses recycelt. Im besten Fall geschieht das innerhalb eines geschlossenen Kreislaufs (Closed Loop Recycling), um die Rohstoffe über kurze Wege in die Produktion zurückzuführen. Wie viel solcher Rohstoffe beispielsweise in einer Elektroauto-Batterie enthalten sind, seht ihr in nachfolgender Grafik. Lassen sich keine Rohstoffe mehr recyceln, startet der Kreislauf wieder von vorne, mit der Rohstoffzufuhr.

Das Elektroauto in der Kreislaufwirtschaft

Die Automobilproduktion ist energie- und kostenaufwendig. Viele Rohstoffe, viele Produktionsschritte, viel CO2. Thomas Hörmann, CEO von Polestar Österreich, hat uns verraten, dass ein Elektroauto zwischen 24 und 26 Tonnen CO2 im Kofferraum hat, sobald er zum ersten Mal aus der Produktionshalle rollt. Kilometerstand: Null. Wenn die für die Herstellung benötigten Ressourcen einer Kreislaufwirtschaft entstammen, ist ihr ökologischer Fußabdruck ein wesentlich geringerer. Es müssen weniger Rohstoffe neu abgebaut werden, und deren Lebenszyklus wird durch die längere Nutzung (Second Life) ausgedehnt.

Gleichzeitig hat die Kreislaufwirtschaft auch ökonomische Vorteile. Wir erleben es gerade: Der als Chipkrise bekannte Halbleitermangel verursacht steigende Herstellungskosten und eine längere Produktionsdauer – die Preise und Lieferzeiten für die Endkunden steigen. Eine gut etablierte Kreislaufwirtschaft könnte diese Effekte abschwächen, da deutlich weniger neue Rohstoffe benötigt würden.

Und falls ihr noch nach Argumenten für den Elektroantrieb sucht: Der Elektroantrieb ist dem Verbrennungsmotor in Sachen Kreislaufwirtschaft haushoch überlegen. Ein elektrischer Antrieb ist einfach aufgebaut, wartungsarm und bietet die Möglichkeit, wichtige, rohstoffintensive Bestandteile wie die Antriebsbatterie einfach auszutauschen, wiederzuverwenden und schlussendlich zu recyclen.