Was versteht man unter dem Begriff "Bidirektionales Laden"?

Wenn Elektroautos nicht nur Energie aus dem Stromnetz beziehen, sondern diese auch zurückgeben können, spricht man von bidirektionalem Laden. Bidirektionales Laden gibt es im ganz kleinen Stil, etwa beim Hyundai Ioniq5 und dem Kia EV6. Für diese beiden Fahrzeuge ist ein Adapter erhältlich, der den Strom aus der Antriebsbatterie abzapft und über eine Haushaltssteckdose diversen Elektrogeräten zur Verfügung stellt. Dieser Adapter wird in den Ladeanschluss eingesteckt, um etwa beim Campen eine Musikanlage, eine Mikrowelle oder gar einen Griller betreiben zu können. Dabei spricht man von Vechile-to-Everything (V2X).

Vehicle-to-Home (V2H) Anwendungen ermöglichen es etwa, Strom aus PV-Anlagen in der Antriebsbatterie eines Elektroautos zu speichern, und diese im Bedarfsfall an das Stromnetz des Hauses zurückzugeben. Beispielsweise in der Nacht, wenn keine Sonnenenergie verfügbar ist. Der Vorteil: Der Strom aus der PV-Anlage muss nicht umgehend verwendet, sondern kann gespeichert werden. Und: Im Notfall, bei einem Blackout beispielsweise, kann das Fahrzeug (mit einer entsprechenden Ladestation) als Notstromaggregat fungieren und das Haus, je nach Batteriegröße, mehrere Tage mit Strom versorgen.

Bidirektionales Laden im großen Stil wird als Vehicle-2-Grid (V2G) bezeichnet. Dabei sollen die Batterien der Elektroautos als Zwischenspeicher für erneuerbare Energien dienen, um diese leichter und effizienter nutzbar zu machen. Bisher müssen diese Energieformen umgehend in das Stromnetz eingespeist werden. Eine ausreichende Anzahl an Elektroautos, die als Speicher dienen, könnte die Speicherung dieser erneuerbaren Energien erleichtern.