24.06.2024

Welche Arten von Hybridautos gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Ratgeber
Hand aufs Herz: Kennt ihr die Unterschiede zwischen Mildhybrid, Vollhybrid und Plug-In-Hybrid? Wir erklären euch leicht verständlich, wodurch sich die drei Hybridarten auszeichnen und wie ihr sie unterscheiden könnt!
Autor: Patrick Aulehla | Bilder: Toyota, VW
Ein Toyota Prius auf einem Parkplatz vor Bäumen

Hybridfahrzeuge sind derzeit hoch im Kurz. Das hat gute Gründe: Die Unterstützung durch den Elektromotor bringt Verbrauchsvorteile, senkt den Verschleiß und reduziert die Kosten für motorbezogene Versicherungssteuer und NoVA. Doch Hybrid ist nicht gleich Hybrid - insgesamt drei verschiedene Systeme stehen zur Auswahl. Wir erklären euch, wodurch sich die Systeme unterscheiden und welches sich für eure Bedürfnisse am besten eignet.

1. Der Mildhybrid-Antrieb (MHEV)

Der Mildhybrid-Antrieb ist die einfachste Form der Elektrisierung. Bei diesem Hybrid-System wird der Verbrennungsmotor von einem kleinen Elektromotor und einer kleinen Batterie (oft 48 Volt-Technik genannt) unterstützt, beispielsweise beim Anfahren oder beim Überholen. Wenn ihr zur Ampel rollt, hilft der Elektromotor beim Spritsparen - das merkt ihr dadurch, dass sich euer Verbrennungsmotor noch im Rollen abstellt.

Abgesehen davon nimmt man von der elektrischen Unterstützung kaum Notiz, den größten Teil der Antriebsarbeit verrichtet der Verbrennungsmotor. Rein elektrisches Fahren ist mit Mildhybriden normalerweise nicht möglich. Aufgeladen wird die Batterie des Mildhybrid-Systems beim Ausrollen oder Bremsen durch die sogenannte Rekuperation (ähnlich wie beim Fahrraddynamo). Das geschieht ganz von allein beim Betätigen des Bremspedals. An die Steckdose müssen Mildhybride nicht.

Vorteile Mildhybrid:

  • Günstig in der Anschaffung, kaum Mehrpreis
  • Genauso einfach zu handhaben wie ein Verbrenner
  • Leichte Elektrounterstützung beim Beschleunigen
  • Kein Stecker oder aufladen nötig
  • Schonung der Bremsen durch Rekuperation

Nachteile Mildhybrid:

  • nur geringe Unterstützung des Verbrennungsmotors
  • Wenig Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch
  • Kein rein elektrisches Fahren

2. Der Vollhybrid-Antrieb (HEV)

Als Vollhybride bezeichnet man Hybrid-Antriebe, die bereits kurze Strecken elektrisch fahren können. Dafür wird dem Verbrennungsmotor ein Elektromotor samt kleiner Batterie zur Seite gestellt. Während man die elektrische Unterstützung beim Mildhybrid kaum merkt, ist sie beim Vollhybrid schon deutlich wahrnehmbar. Neben der Möglichkeit, einige hundert Meter bis wenige Kilometer rein elektrisch zu fahren, liefert die E-Maschine außerdem viel Zusatzleistung für den Verbrennungsmotor, senkt den Kraftstoffverbrauch speziell bei niedrigen Geschwindigkeiten und reduziert die Erhaltungskosten eures Fahrzeugs. So muss man nur für die Leistung des Verbrennungsmotors motorbezogene Versicherungssteuer bezahlen, gleichzeitig werden Bremsen und Antrieb geschont.

Wie beim Mildhybrid lädt sich der Vollhybrid durch Rekuperation selbstständig auf - ganz ohne Stecker. Allerdings sind Vollhybride in der Regel deutlich teurer als "normale" Verbrenner. PS: Falls ihr in Wien schon einmal Taxi gefahren seid, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihr mit einem Vollhybrid-Fahrzeug unterwegs wart. Die Berufslenker schätzen die hohe Zuverlässigkeit und den geringen Verbrauch in der Stadt. 

Toyota Prius 2024 Tachometer
Bei Vollhybriden und Plug-In-Hybriden wird man mittels EV-Symbol darüber informiert, dass man gerade rein elektrisch fährt (im Bild links oberhalb der Geschwindigkeit). © Toyota

Vorteile Vollhybrid:

  • Rein elektrisches Fahren für einige hundert Meter bis wenige Kilometer
  • Deutliche Verbrauchsvorteile, speziell in der Stadt und im Ortsgebiet
  • Geringere Erhaltungskosten und geringere Materialabnutzung
  • Motorbezogene Versicherungssteuer nur für thermische Leistung
  • Kein Stecker - Aufladung durch Rekuperation

Nachteile Vollhybrid:

  • Im Regelfall teurer als vergleichbare Verbrenner
  • Im Vergleich zum Plug-In-Hybrid geringe elektrische Reichweite
  • Eher unsportliche Motorcharakteristik

3. Der Plug-In-Hybrid-Antrieb (PHEV)

Plug-In-Hybride sind jene Hybride, die die größte elektrische Unterstützung bieten. Ihre Batterie ist deutlich größer als jene von Vollhybriden, der Elektromotor liefert sehr viel Kraft. Plug-In-Hybride können, müssen aber nicht über einen Stecker aufgeladen werden. Ist die Batterie eines Plug-In-Hybriden vollgeladen, können große elektrische Reichweiten von bis zu 100 Kilometer erzielt werden. Damit lassen sich viele alltägliche Wege rein elektrisch zurücklegen. Außerdem ist der Plug-In-Hybrid im Regelfall von der NoVA befreit, wodurch speziell höherpreisige Fahrzeuge um etliche tausend Euro günstiger werden.

Lädt man einen Plug-In-Hybriden nicht an der (Heim-)Ladestation auf, dann funktioniert er wie ein Vollhybrid. Das bedeutet: Geringere elektrische Reichweiten, weniger Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch, weniger Zusatzleistung durch den Elektromotor, aber weiterhin ganz normales Autofahren.

VW Tiguan Plug in Hybrid Stecker
Bei Plug-In-Hybriden sollte per Stecker nachgeladen werden. So nutzt man die positiven Effekte in Sachen Leistung und Verbrauch optimal. Wer nicht ansteckt, der fährt wie mit einem Vollhybriden. © VW

Vorteile Plug-In-Hybrid:

  • Elektrisches Fahren über weite Strecken (bis zu 100 km lt. WLTP)
  • Im Regelfall sehr hohe Motorleistung durch kräftige Elektrounterstützung
  • Motorbezogene Versicherungssteuer nur für thermische Leistung
  • Im Regelfall keine NoVA, was speziell bei höherpreisigen Autos großes Sparpotenzial bietet
  • Reduzierter Sachbezug für Dienstwagennutzer (1,5 % statt 2 %, maximal € 720 statt € 960)
  • Geringerer Verschleiß der Antriebskomponenten

Nachteile Plug-In-Hybrid:

  • Im Regelfall nur bei höherpreisigen Fahrzeugen verfügbar
  • Deutlich höherer Kraftstoffverbrauch, wenn man Batterie nicht auflädt
  • Ökologisch nur bei regelmäßigem Aufladen sinnvoll

Kurzfassung: Die drei Hybridantriebe im Überblick

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Hybridantriebe den Kraftstoffverbrauch senken und die Leistung eures Antriebs erhöhen. Den geringsten Effekt hat der Mildhybrid-Antrieb, er ist aber auch die günstigste Form der Elektrifizierung. Einen größeren Effekt hat der Vollhybrid-Antrieb, mit dem sich bereits kurze Strecken rein elektrisch Fahren lassen. Plug-In-Hybride können weitere Strecken rein elektrisch fahren (im Regelfall zwischen 50 und 100 Kilometer) und ermöglichen bei korrekter Anwendung (sprich: regelmäßiges Aufladen über den Ladestecker) die geringsten Verbrauchswerte. Plug-In-Hybridantriebe sind hauptsächlich in höherpreisigen Fahrzeugen zu finden, da die Technologie verhältnismäßig teuer ist. Aber: Üblicherweise sind die Steckerhybride wegen ihres geringen CO2-Ausstoßes von der NoVA befreit, wodurch ihr bis zu 80 Prozent Steuern spart.

Alle Infos zur NoVA findet ihr hier: https://tullnerautomeile.at/automeile-magazin/was-sind-nova-und-co2-ziele-und-wie-koennt-ihr-beim-autokauf-geld-sparen